Flocke geht baden

Flocke geht baden

Der erste Drucktest der neuen Glasscheiben im Außenbereich des Spreeweltenbades ist bestanden. Pinguin Flocke darf zum Probeschwimmen als Erster in das kühle Nass.Von Rüdiger Hofmann/LR

Etwas abseits von seinen Kollegen steht Flocke am Rand des Außenbereiches vom Spreeweltenbad und schaut auf das Wasser. Einen Tag zuvor war hier noch alles leer, nun ist das Pinguinbad mit 480 000 Litern Wasser befüllt. Würde man 100 Liter für eine Badewanne ansetzen, entspricht das etwa
4800 Badewannen. Flocke weiß, dass ihn gleich etwas Besonderes erwartet. Anbaden unter Aufsicht. Ein Privileg für den Star-Pinguin des Bades. Die Sonne lacht vom Himmel, es ist sehr heiß. Es gibt keinen schöneren Moment, als sich innerhalb der nächsten Minuten in die Fluten zu stürzen. Etwas neidisch schauen seine Pinguinfreunde zu ihm herüber. Sie dürfen nicht mit ins Becken. „Zu gefährlich. Die würden wir nie wieder raus bekommen“, sagt Tierpflegerin Laura Schäfer.

Einen Tag zuvor ist das Spreeweltenbad-Becken im Außenbereich bis zu einer Höhe von etwa
1,40 Meter mit Wasser befüllt worden. Für einen Druck- und Dichtheitstest der drei im Juni neu eingesetzten Plexiglasscheiben. Die längste misst 15,5 Meter bei einem Gewicht von 7,5 Tonnen und ist die längste durchgehende Scheibe mit Krümmung aus Acryl europaweit. Angefertigt wurden die Scheiben von der Kunststoff verarbeitenden Heinz Fritz GmbH im schwäbischen Herbrechtingen nahe Ulm. Die Spreewelten GmbH zahlen für die drei Scheiben insgesamt rund 400 000 Euro, hatte Badleiter Axel Kopsch unlängst mitgeteilt. „Das Befüllen des Beckens dauerte etwa 30 Stunden“, sagt Rainer Nietz, Leiter Technik von den Spreewelten. Eine Probefüllung zur Vermessung der Scheiben – so nennt er diese Aktion.

Im Innern des neuen Pinguin-Außenbeckens können die Besucher bald schwimmen und die Tiere durch die Glasscheiben beobachten.  FOTO: Rüdiger Hofmann
Im Innern des neuen Pinguin-Außenbeckens können die Besucher bald schwimmen und die Tiere durch die Glasscheiben beobachten. FOTO: Rüdiger Hofmann

Flocke wird in der Zwischenzeit in Position gebracht. Laura Schäfer setzt ihn auf den Beckenrand. Da wird er plötzlich nervös, wirkt unsicher, fast schon irritiert, was er denn mit diesen Wassermengen im gefluteten Pinguinbecken anfangen soll. Am Beckenrand tappelt er auf und ab. Traut er sich nicht? Scheut er die Beobachter? Immerhin sind die Augen mehrerer Mitarbeiter der Spreewelten auf ihn gerichtet. Die Presse ist vor Ort, wird sogar mit ins Wasser steigen. Unterwasserkamera inklusive. Hat Flocke Angst vor der Temperatur des Wassers? Die liegt mit etwa 17 Grad im für ihn angenehmen Bereich. Noch scheint es zu viel Überwindung zu kosten. Zeit genug zum Anbaden hätte er. Denn das Wasser bleibt in den nächsten drei Tagen vorerst im Becken. Messungen sollen dann durchgeführt und alles auf Dichtheit geprüft werden.

Auf einmal entscheidet sich Flocke doch – für den Sprung ins kühle Nass. Ein kleiner Schubser von Laura Schäfer, der Rest kommt von allein. Es scheint wie eine Befreiung für ihn zu sein, sichtlich wohl schwimmt Flocke ein paar Bahnen. Natürlich alles unter Aufsicht. Wasser spritzt, kleine Wellen schlagen an den Beckenrand. Blitzlichtgewitter von der beobachtenden Menge am helllichten Tage. Flocke schwimmt um die Mittelinsel herum, die im Laufe der Umbauten des Spreeweltenbades auch noch geflutet werden soll. Dort toben sich dann die Besucher des Bades aus und können die Pinguine auf der anderen Seite der Plexiglasscheiben beim Schwimmen beobachten.

Nach rund drei Tagen wird das Becken wieder entleert, sodass die weiteren Arbeiten fortgesetzt werden können. „In der kommenden Woche wird die Spritzbetonfirma zum Dekorieren des Pinguinbeckens erscheinen. Der Einbau der Filteranlage ist dann innerhalb der nächsten acht Wochen vorgesehen“, sagt Rainer Nietz.

Flocke wird nach ein paar gedrehten Runden wieder aus dem Becken geholt. Ein wenig erschöpft, aber glücklich. Abschließend steht er ein letztes Mal für den heutigen Tag auf dem Beckenrand. Blick frei geradeaus. In der Ferne erhaschen seine Pinguin-Kameraden einen Blick von ihm. Der nächste Hering nach erfolgreichem Anbaden ist ihm gewiss.

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