Eine Rekord-Scheibe für Flocke & Co.

Eine Rekord-Scheibe für Flocke & Co.

Europas größte Acrylglasscheibe wurde kürzlich in den Spreewelten in Lübbenau eingesetzt/pingunews.de ist dabei gewesen

15,5 Meter lang! 5 Meter hoch! Und 7,5 Tonnen schwer! Europas größte Acrylglasscheibe ist am Montag in den Spreewelten Lübbenau eingesetzt worden. Die gebogene (!) Rekordanfertigung ist eine von drei Panoramascheiben der neuen spektakulären Pinguinanlage und trennt zukünftig den großen Außenbadebereich vom Bereich der Pinguine. Das Protokoll eines spannenden Vormittags.

08:11 Uhr: Die erste Acrylscheibe der zukünftigen Pinguinanlage ist da. Obwohl, Scheibe hört sich so klein an. Die hier ist 15,5 Meter breit und 5 Meter hoch. Europarekord! „Die 8 x 3 Meter großen Plexiglasscheiben-Blöcke, hergestellt von der Evonik Röhm GmbH in Darmstadt, kamen als Rohmaterial im Spätsommer bei uns an. Hier wurden sie mittels millimetergenau arbeitender Fünf-Achs-3 CNC-Fräsmaschine zunächst auf die benötigten Formate gebracht. Was die beiden größeren Scheiben angeht, war es damit allerdings nicht getan. Um sie auf zehn beziehungsweise 15,5 Meter Länge zu bringen, mussten jeweils zwei Scheiben, geschliffen und poliert, fugenlos verklebt werden. Die lange 15,5 Meter-Scheibe musste daraufhin thermisch verformt werden, um sie in die gewünschte Bogenform zu bringen. Ein mehrere Wochen dauernder Erhitzungs- und Abkühlungsprozess, der exakt gesteuert werden muss“, erklärt Heinz Fritz, Geschäftsführer der Herstellerfirma Heinz Fritz GmbH aus dem baden-württembergischen Herbrechtingen.

08.13 Uhr: Die Herausforderung: Mit dem Sattelschlepper muss die 15,5-Meter-Gigantin  jetzt möglichst nah ans zukünftige Pinguinbecken gebracht werden. Kommando: Rückwärts einfahren. Heißt für den Fahrer: Erst einmal noch eine Runde „um den Block“.

08.15 Uhr: Heute sind 32 Meter Armlänge ausgefahren. Maximal geht es bis auf 52 Meter. Der riesige Mobilkran ragt in den Himmel. Einfach imposant! Klare Sache, der schafft die Scheiben spielend. Erst einmal macht er sich aber ein bisschen warm. Ein paar Eisenträger werden transportiert. Pillepalle für das stählerne Kraftpaket . . .

08.21 Uhr: Der Truck mit Europas größter Acrylscheibe ist wieder da. Jetzt kommt die Feinarbeit. Rangieren, rangieren und nochmals rangieren. Meter um Meter tastet sich der Koloss in die Baustelle. Zentimeterarbeit. Zwei Kollegen weisen den Fahrer ein, alles klappt prima. Vier Minuten später ist die erste Etappe geschafft. Gleich geht’s weiter . . .

08.33 Uhr: Immer wieder schaut Heinz Fritz auf die Uhr. Wo bleibt der zweite Truck mit den „kleinen“ Scheiben? Ihre Maße: 8 und 10 Meter lang und jeweils 5 Meter hoch. Deshalb haben wir „klein“ auch in Anführungszeichen geschrieben . . . 🙂 

08.38 Uhr: Alle Blicke gehen zum Himmel. Über dem ersten Sattelschlepper dreht die Filmdrohne der Firma TeaserFilm ihre Runden. Aktuell werden die ersten Sequenzen des „Wie-kommen-die-Scheiben-ins-Spreewelten-Bad“-Films aufgenommen. Den finden Sie übrigens auch hier in den Pingunews. Und noch eine gute Nachricht … Schauen Sie mal da vorn. Der Truck mit den „kleinen“ Scheiben ist da!

08.54 Uhr: Rangieren Teil 2 beginnt. Wieder rückwärts einfahren. Wieder Zentimeterarbeit. Wieder klappt alles. „Bei Ruhland bin ich in einen Stau gefahren. Deshalb die Verspätung“, erklärt Fahrer Silvano Zipper und ergänzt: „Am Freitag habe ich die Ladung abgeholt und bei Dresden zwischengelagert. Heute um 6 Uhr ging es dann weiter.“ Zum zweiten Mal ist er bereits im Spreeweltenbad. Beruflich. Der 29-Jährige: „Zuvor habe ich Verschalungen geliefert.“ Besuch 3 soll dann übrigens schon bald folgen, mit der Familie. „Dann werden wir das neue Spreeweltenbad ausgiebig erkunden“.

09.11 Uhr: Echt jetzt? Da fährt man Hunderte Kilometer, rangiert den Truck perfekt ein – und dann das. Die Dachplane klemmt! So kann der Kran nichts abladen. Mit vereinten Kräften gehen vier Arbeiter dem Problem an den Kragen. Doch so einfach ist das nicht. Die Minuten vergehen. Drei, vier, fünf. Dann endlich: Jetzt geht die Plane auf. Fünf weitere Minuten später schwebt der Baucontainer durch die Luft.

09.27 Uhr: So was gibt’s nicht jeden Tag. Kein Wunder, dass die Neugier siegt. Im Pinguingehege recken die „Frackträger“ Flocke, Tilly & Co. die Köpfe. So eine Baustelle ist ja aber auch eine tolle Sache . . . Und gleich kommt ja ihre erste Scheibe „geflogen“. Der Sattelschlepper hat sich dafür schon in Stellung gebracht.

10.06 Uhr: Schwarze Silikonkissen werden im künftigen Pinguinbecken ausgelegt. Auf ihnen soll die 15,5-Meter-Scheibe zwischengelagert werden.

10.15 Uhr: Ein leichter Wind zieht auf. Doch das kann einen Profi nicht erschüttern. „Alles kein Problem“, meint Kranführer Jörg Richter gelassen. Sein Einsatz kommt gleich …

10.27 Uhr: Die Befestigungen sind angebracht. Auf der Baustelle wird es merklich ruhig. Fotoapparate und Handys werden in Stellung gebracht. Viele wollen das Ereignis im Bild festhalten. Alles bereit? Dann los!

10.28 Uhr: Die Scheibe wird Zentimeter für Zentimeter noch oben gehievt. Sekunden später verlässt sie die Haltevorrichtungen. In der Luft schwebend, wird sie gedreht. Ein imposanter Anblick.

10.32 Uhr: So, jetzt passt alles. Nun muss die 15,5-Meter-Gigantin „nur“ noch in den Beckenbereich. Der Kran schwenkt langsam nach rechts, lässt sie dann langsam nach unten.

10:35 Uhr: Geschafft! Sanft landet die Acryl-Riesin auf den Silkonkissen. Schon bald werden ihre kleinen „Nachbarn“ folgen. Und dann kann der Einbau beginnen . . .

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